Gas, Kohle oder Elektro?
Dieser Frage (bzw. für viele eine Philosophie) wollten wir auf den Grund gehen.
Dieser Frage (bzw. für viele eine Philosophie) wollten wir auf den Grund gehen.
Vergangenes Wochenende wurden wir - zusammen
mit dem Manly Men Food Blog - vom Weber Original Store Wien-Süd und Wiesbauer
Gourmet zu einem ultimativen Showdown eingeladen. Gemeinsam wollten wir
herausfinden, mit welchem Griller man bei einem tollen Stück Fleisch das beste
Ergebnis erzielen kann. Dabei haben wir uns dem alten und allgegenwärtigen
Diskussionsthema gewidmet, welche Grillmethode denn die Beste ist.
Das große GAS – KOHLE – ELEKTRO Battle
Die
Protagonisten - nach Grilljünger-Stereotypen
Gasgriller – der Hobby Gourmetkoch
Weber Genesis II
Mit dem Weber Genesis II lässt sich ein
5-Gänge Menü kochen. Mit seinen 3 unterschiedlichen Brennerzonen, dem Broiler
und der Warmhaltezone ist er ein Werkzeug für Hobby Gourmetköche. Sämtliche
Vor- und Nachspeisen sowie Beilagen wurden an diesem Abend auf diesem Gasgrill
zubereitet. Geniales Teil!
PRO:
·
Multitalent mit vielen Zonen
und viel Platz
·
Schnell heiß – Aufheizzeit von
15 min
·
Rauchfrei
·
Genaue Temperatursteuerung
·
Langes Grillvergnügen mit einer
entsprechend großen Gasflasche
CONTRA:
·
Kein Rauchgeschmack
·
Sperrig
·
Teuer
Kohlegrill – der puristische Naturbursche
Weber Master-Touch GBS Premium
Die Evolution im Hause Weber bei den
Kugelgrills ist gewaltig. War der erste Griller noch eine wenig ausgeklügelte
Blechkugel, sind die modernen Kugelgrills mit dem entsprechenden Zubehör (und
der Zubehörkatalog ist lang!) wahre Multitalente. Durch eine Deckelhalterung
und eine Diffuser Platte ist indirektes Grillen mittlerweile sehr einfach möglich, viele
Leute nutzen ihn aber immer noch sehr puristisch als klassischen direkten
Grill. Nachdem Grillen mit offenem Feuer im städtischen Raum oftmals verboten ist,
werden Kohlegrills bei Häusern mit eigenem Garten bevorzugt.
PRO:
·
Raucharoma
·
Große Grillfläche auf kleinem
Platz
·
Viel Power
·
Im Verhältnis zur Konkurrenz
günstig
CONTRA:
·
Lange Vorglühzeit, mehr als
15-20min
·
Raucht
·
Schwieriger zu regulieren
·
Kürzere Brenndauer
·
Staubig beim Grillen und am
nächsten Tag beim Asche ausleeren
Elektrogrill – der urbane Bobo
Weber Pulse
Der neue Weber Pulse verkörpert alles, was
ein moderner, urbaner Mensch braucht, er ist klein, unkompliziert und dank
integriertem iGrill auch noch smart. Durch den eingebauten Mikroprozessor
regelt er schnell und exakt, auf 1 Grad genau. Das ist beeindruckend. Der Pulse
schafft durch die 2 Zonen und die ausgeklügelte Steuerung auch einen raschen
Spagat zwischen direktem und indirektem Grillen. Kein Wunder, dass Weber diesen
sehr fortschrittlichen Griller so hyped. Doch kann er mit den Klassikern, Gas
und Kohle in Punkto Performance mithalten? Versprochen werden bis zu 300 Grad,
das ist ordentlich für Elektro!
PRO:
·
Klein genug für einen Balkon,
groß genug mit seinen 2 Zonen
·
Schnell heiß
·
rauchfrei
·
Genaue digitale Steuerung &
iGrill inside
·
Kein Schleppen von Gas oder
Kohle
CONTRA:
·
Ohne Flamme, weshalb vielleicht
nicht das ganz große Grill-Feeling aufkommt
·
Weniger Performance – ist das
so?
·
Für große Grillpartys doch ein
wenig zu klein
·
Teuer
Das
Fleisch
Das Fleisch wurde von Wiesbauer Gourmet zur
Verfügung gestellt. Wiesbauer Gourmet ist in der Gastro-Szene der Haus und Hof
Lieferant der besten Lokale in Wien und Umgebung. Auch viele der großen und namhaften
Steak-Häuser vertrauen seit Jahren auf den Namen Wiesbauer Gourmet. Die Weber Grillacademy
kooperiert auch seit Anbeginn mit dem Fleischhändler mit Sitz in Reidling - in der Nähe von Sankt Pölten. „Keiner schafft es, eine so gleichbleibende und hohe
Qualität zu liefern“, erklärt Markus Lukas, der als Leiter der Weber Grillacademy
durch den Abend führte. Er erzählt uns weiter, dass es gerade bei den
Grillkursen wichtig sei, die Gäste zu begeistern, und das gelinge mit dem Fleisch
von Wiesbauer Gourmet am Besten.
Um dieses Qualitätserlebnis auch Privatkunden
zugänglich zu machen, eröffnete Wiesbauer Gourmet im Juni 2018 einen neuen
Online Shop, wir berichteten hier.
Die Cuts, die wir an dem Abend testeten,
sollten ein bisschen einen Kontrast bilden:
Einerseits der „special cut“, ein Flat Iron Steak aus den USA mit 200 Tagen Zufütterung von Getreide am Ende der Mast. Neben Hanging Tender,
Skirt und Flank gehört dieser Cut für uns zu den Highlights eines Rindes, da er
durch einen intensiven Geschmack hervorsticht und auch bei der Zartheit anderen
großen Cuts das Wasser reicht – richtige Zubereitung vorausgesetzt ;) . Durch
die geringe Bekanntheit sind diese Cuts meist auch verhältnismäßig günstig und
somit noch ein kleiner Geheimtipp. Spätestens durch die Nutzung dieser Special Cuts
im neuen Steakrestaurant „Mama und der Bulle“, die genau dieses Wiesbauer Gorumet
Fleisch zu vernünftigen Preisen anbieten, wird sich das unserer Meinung rasch
ändern.
Andererseits der Klassiker, ein Rib-Eye aus Uruguay, das mit seinen 100
Tagen „Grain-Fed“ Mastung für uns in Sachen Geschmack, Saftigkeit und Zartheit
zu dem besten Fleisch gehört, das handelsüblich erhältlich ist. Kein Wunder,
dass Wiens führende Steakhäuser dieses Steak
als einen ihren Standard Cuts anbieten.
Das
Menü
Mit uns am Grill stand Grillmeister Markus Lukas,
der auch die Weber Grill Academy abhält. Markus hat uns ein Menü vorbereitet, welches
auch bei seinen Academys angeboten wird, dort ist es aber noch wesentlich
umfangreicher.
Im Detail bereiteten wir an diesem Abend
folgendes Menü zu:
Vorspeise: Speck-Lauch Flammkuchen
Erster Gang: Flat Iron Steak Sandwich mit
Mangosauce, in dreierlei Zubereitung
Hauptgang: Rib-Eye mit Erdäpfelgratin und
Pilzen vom Drehspieß, in dreierlei Zubereitung
Die
Zubereitungsart
Das Fleisch wurde auf allen 3 Grillern
immer nach der selben Art zubereitet.
-
Scharf beidseitig anbraten
-
Fleisch abnehmen und Griller
auf indirektes Grillen umbauen/abkühlen; danach wurde das Fleisch vom jeweilgen
Griller auch am selben Griller indirekt weitergegart.
-
Indirektes Garen bis zu einer
Kerntemperatur von 50 Grad
-
Mindestens 7 Minuten auf der
Warmhalteplatte (unten) und Wärmelampen (von oben) rasten lassen
Das Ergebnis
Um die Frage „Aus welchem Griller hole ich
das Beste aus einem guten Stück Fleisch heraus?“ beantworten zu können,
servierten wir den Hauptgang in einem Blind Tasting.
Das Ergebnis war beeindruckend und
ernüchternd zugleich.
Die Flat Irons waren sensationell im
Geschmack und von unglaublicher Zartheit. Durch die vergleichsweise lange
Zubereitungsart mit indirekter Hitze und der langen Rastzeit konnten sich die
Muskelfasern entspannen und die Gentlemen und Manly Men waren sich einig, dass
diese Methode ein besseres Ergebnis als bei Mama und der Bulle aufwies. Dort
werden die Steaks mit dem Broiler auf rund 1000 Grad gegrillt und kommen sofort
auf den Teller und zum Gast.
Die unterschiedlichen Methoden waren sehr
vergleichbar auf sehr hohem Niveau, wobei die leichte Rauchnote erkennbar war.
Spätestens im Steak-Sandwich selbst war
durch die Saucen und Beilagen kein Unterschied mehr erkennbar. Und so
verputzten wir den wohlschmeckenden ersten Gang mit breitem Grinsen und der
ersten leichten Ernüchterung.
Beim Hauptgang wollten wir es nun wissen
und so gingen wir in ein Blind Tasting. Markus bereitete uns alle Teller ident
zu, so hatte jeder von uns drei Fleischbereiche.
Die Rib Eyes waren alle drei perfekt
gegrillt und knapp zusammengefasst, perfekte Steaks, wie man sie nur in den
Top-Steakhäusern bekommt.
Die Unterschiede…
Manch einer erriet noch vom sehr zarten
Raucharoma den Kohlegrill, wobei die Teilnehmer uneins darüber waren, ob es
nicht vielleicht einfach Röstaromen durch ein längeres anbraten waren.
Unterschiede zwischen Gas und den
Elektro konnten nicht wirklich festgestellt werden.
Weber hatte es wirklich geschafft, drei so
unterschiedliche Grills zu bauen, die alle ein perfektes Ergebnis lieferten und
uns einen Vergleich dadurch sehr schwer machten.
Die
Unterschiede liegen viel mehr in den eigenen Vorlieben, in den eigenen
Ansprüchen, dem Platz den man zur Verfügung hat und in welcher Wohnsituation
man sich befindet.
Es scheint, als hätte sich Weber als Ziel
gesetzt, diese Individualität zu bedienen; jedoch mit dem klaren Ziel, immer
ein perfektes Grillergebnis zu erhalten.
Überrascht hat uns am Ende dennoch der
Weber Pulse. Die fehlende Flamme und das dadurch erwartet geringe Grillfeeling ist absolut
nicht eingetreten. Es zischt, es brennt…das Ding hat richtig Power und steht
einem Gasgriller mit guter Performance wenig hinterher. Einzig die geringe
Grillfläche wäre hier ein Angriffspunkt, aber man muss ja nicht immer einen
ganzen Steakclub begrillen ;) Der Pulse erweitert dabei die Vorteile des
Gasgrillers auf noch mehr Unkompliziertheit und dürfte vor allem im urbanen
Raum sehr gut ankommen. Nachdem die
Herren doch anfangs etwas skeptisch gegenüber Elektrogrills waren, kann man
sagen, dass der Pulse die Überraschung des Abends darstellte, echt ein cooler Typ.
Wir danken dem Weber Original Store
Wien-Süd und Wiesbauer Gourmet für den fabelhaften Abend und der Erkenntnis,
dass jeder zu Hause selbst ein perfektes Steak Haus Steak (oder sogar noch
besser) zubereiten kann; mit dem richtigen Equipment und dem richtigen Fleisch.