Steak Club September '16

Wagyu oder die alte Kuh aus Spanien - welches Fleisch hat die Nase vorn?

Obwohl der Titel dieses Blogposts nicht darauf schließen lässt, ist der Gentlemen Steak Club Vienna im September (das August-Event ist leider ausgefallen) ohne Txogitxu bzw. alte Kuh ausgekommen. Bestellt wurde an dem wunderbaren Abend ein anderes Kaliber, mit dem, sowohl aus Österreich als auch aus Neuseeland, bereits Bekanntschaft gemacht wurde.

Diesmal verschlug es die werten Herrren nach Oberösterreich, genauer gesagt zum Bauernhof von Wagyu Putz. Abgeholt wurde ein 10kg Mixpaket, welches aus Flanksteak, Ribeyesteak, Burgerpatties sowie Koch/Gulaschfleisch  und zum Drüberstreuen zwei Stangen Salami bestand. Nicht ganz günstig in der Anschaffung, doch bereits die Optik versprach feinste Qualität. Die Gentlemen waren vom Konzept des Mixpakets sehr begeistert, wird so doch die ganze Kuh und nicht nur die edelsten Steakteile verwertet beziehungsweise verkauft.

Nachdem den ehrenwerten Herren das Knoblauchbaguette als Beilage mittlerweile etwas zu langweilig geworden war, sollte es diesmal Speckfisolen mit Applewood Smoked Bacon aus den USA geben. Als kleiner Appetizer durfte Schinken vom Iberico Schwein aus Portugal sowie Salami aus dem Mixpaket (ob die auch vom Wagyu Rind war, wurde nicht restlos geklärt) verspeist werden.

Kochfleisch und Patties wurden für einen Gulasch- sowie Burgerabend eingefroren, 2 Flank- und 3 Ribeyesteaks wollten den Weg in den selbstgebauten Beefer (aka. The Beest) wagen. One Steak at a time wurde mit einem Flank, welches normalerweise als geschmacksintensiver, aber doch etwas bissfester gilt, der Testlauf gestartet. Was dem Club nach einigen Minuten aus den Pforten des Beefers präsentiert wurde, war - gelinde gesagt - der Wahnsinn. Das Steak war für ein Flank butterweich und auch geschmacklich konnte es mehr als überzeugen. Sofort wurden Ribeyes nachgeworfen und auch diese waren der absolute Oberhammer. Es entstand sogar die Streitfrage, ob dies das beste Fleisch war, welches der Club je gegessen hatte. Vollends konnte die Frage aber nicht geklärt werden, gab es doch den ein oder anderen Verfechter der Marke Txogitxu .

Doch bei all den Lobhudeleien wurde in diesem Beitrag fast auf eine Spezialität des Abends vergessen. Vor mehr als sechs Wochen wurde beim Großhändler Metro ein relativ preiswertes Stück Fleisch gekauft, ein Referenzstück abgeschnitten, welches in den Tiefkühler wanderte und der Rest in den hauseigenen Dryager gepackt. Fast schon wieder vergessen, holte die edle Runde das Entrecote nach sechs Wochen pünktlich zur Steak Night aus der kleinen Reifekammer und startete den Geschmacksvergleich. Beim Anblick des Fleisches machte sich Besorgtheit breit, ob dieses überhaupt noch verwertbar war, erinnerte es doch eher an Beef Jerky. Richtig getrimmt und um einige Gramm (vielleicht sogar Kilogramm) leichter, schaute es dann gar nicht so übel aus. Zusammen mit dem Referenzstück wanderten fünf kleine dryaged Steaks auf den Weber Gasgrill um auf medium rare gegart zu werden. Der Vergleich war faszinierend, aus dem vergleichsweise günstigen Fleisch, bei dem das Referenzstück recht zäh und langweilig war, zauberte der Steakager ein zartes, nussiges Erlebnis. Man darf gespannt sein, wie jenes Stück, das sich momentan in der Reifephase befindet, bei der nächsten Steak Night schmecken wird.

Der Abend war sensationell, die Gemeinde hielt es nach über einjährigem Bestehen fast nicht für möglich, dass es nach wie vor Überraschungen in der (österreichischen) Steaklandschaft gibt.

Special thanks wieder einmal an unseren passionierten Hobbyfotografen für die tollen Fotos und selbstverständlich an den Gastgeber.