Das Sommerevent '16

Die Sau im Erdloch

Die Idee bestand schon lange, die Ausführung eines solchen Spektakels bedurfte aber einer Runde ausgewählter Spezialisten. Ende Juli '16 versammelte sich also eine illustre Gesellschaft in der Steiermark um ein ganzes Schwein in einem Loch zu vergraben. Die Sau war schnell gefunden, sie stammte von einem steirischen Biobauern und brachte, ausgenommen und präpariert, 21 Kilogramm auf die Waage.

Gleich nach Ankunft an einem Freitag Nachmittag machte man sich auf die Suche nach einem geeigneten Plätzchen für die große Grube. Eine Wiese war rasch auserkoren und so übten sich die fleißigen Männer daran, ein etwas überdimensioniertes Loch auszuheben. Einige Stunden schweißtreibender Arbeit später, konnten bereits Steine herbeigekarrt werden, um die Grube damit auszulegen. Auf diesem steinigen Untergrund wurde ein prachtvoller Holzturm erbaut, der am Folgetag das Fundament eines grandiosen Feuers darstellen sollte.

Nachdem diese grundlegenden Präparationen abgeschlossen waren, spielte, zum ersten, aber sicher nicht letzten Mal an diesem Wochenende, die Sau die Hauptrolle. Gefüllt wurde das tote Tier mit Erdäpfeln, Zwiebeln und Knoblauch, professionell zugenäht mit Draht. Die Außenhaut wurde einigermaßen gleichmäßig eingeritzt und mit einer selbstgemachten Gewürzmischung "eingerubbed". Anschließend wurde das Jungschwein in Bananenblätter vom Asia Shop und zur Stabilisierung noch mit Alufolie eingewickelt. In dieser Form wurde das Paket in den Keller gebracht, wo es sich über Nacht auf den großen Tag vorbereiten durfte.

Um den ansteigenden Hunger der fleißigen Belegschaft zu stillen, gab es - wie hätte es anders sein können - eine Köstlichkeit. 5kg Ribeye einer Kuh aus der buckligen Welt wurden 2 Wochen im hauseigenen Dryager gelagert, an diesem Abend zu 4 großen Steaks verarbeitet und auf den Grill geworfen. Was sich den anwesenden Herrschaften bot, war eine Offenbarung. Das Fleisch des Tieres dürfte schon etwas älter gewesen sein, denn eine herrliche Marmorierung sowie eine wunderbare Fettkante schmückten die Steaks. Geschmacklich konnte die Speise, die bei der Fleischerei Klaghofer gekauft wurde, die verwöhnte Gesellschaft auch vollends überzeugen, dieses Fleisch wird, ob des vergleichsweise geringen Preises, mit Sicherheit wieder Verwendung im Club finden.

7:45 - der nächste Morgen. Einige, wackere Männer trotzen dem leichten Kater und machen sich auf den Weg zu einem atemberaubenden, 3 Stunden anhaltenden Feuerspektakel. 25kg Holz, 20kg Holzkohle und 5kg Briketts loderten gleichmäßig vor sich hin und warteten auf die Sau. Pünktlich um 11 Uhr offenbarte sich der ungeduldigen Menge schließlich eine wunderbare Lage Glut, die dann zu gut einem Viertel wieder aus dem Loch befördert wurde. Das Schwein wurde in das Loch gehievt, mit dem Rest der Glut bedeckt und unter viel Erde begraben. Auf dem Loch wurde von einigen Pyromanen noch ein kleines Feuerchen angezündet und zur Stärkung einige Würstl gegrillt. Und dann begann das Warten...

Gegen 19 Uhr - also 8 Stunden später - machte sich, langsam, aber sicher, große Nervosität in der ungeduldigen Gemeinde breit. Mit einer ungewöhnlichen Vorsicht wurde Schaufel um Schaufel die Erde über dem Loch entfernt und relativ rasch stieß man auf Wärme, fast sogar Hitze. Dass dies ein einigermaßen positives Zeichen war, erkannten sogar Ungläubige, Pessimisten und Frauen. Eine gewisse Skepsis, in welchem Zustand sich das Schwein in der Alufolie befand, war aber noch immer unter allen Teilnehmern vorhanden. Die Beute wurde also auf den Präparationstisch gelegt, von Alufolie und Bananenblättern befreit und siehe da, das Schwein war durch! Es ging einigermaßen leicht vom Knochen und wurde mit Erdäpfeln, zwei selbstgemachten Saucen und Salat verspeist.

Der Geschmack ließ etwas zu wünschen übrig, für die Zukunft weiß die edle Runde, dass mehr Rub und dieser auch auf der Innenseite des Schweins angebracht wäre. Außerdem hätte das Schwein vermutlich noch gute 2 Stunden im Loch verweilen können, um noch zarter zu werden. Nachdem man aber auf jegliche technische Hilfsmittel verzichtet hatte, war das Ergebnis für das erste Mal auf jeden Fall zufriedenstellend. Insgesamt verbrachte die Mannschaft ein extrem spannendes Wochenende in der Steiermark (Danke an Susanne K.!), ob das Ergebnis für eine Wiederholung reicht, bleibt abzuwarten.